Gibt es für Dich …
einen Ort, den Du mit dem Begriff Heimat verbindest?
Besonders wichtig ist für mich der Ort, aus dem ich stamme, Leimen bei Heidelberg. Meine Großeltern haben dort gewohnt, meine beiden Eltern stammen aus dem Ort. Aber unsere Familie ist schon früh von dort weggezogen nach Köln. Leimen ist für mich ein Platz, der vom Gefühl her, Heimat ist. Wann immer ich dort vorbeifahre, erlebe ich das.
Der Vater meiner Mutter hat in der Zementfabrik von Leimen gearbeitet. Das war schwere körperliche Arbeit. Die Arbeiter lebten in Siedlungen, die der Fabrik gehörten. Und jede Familie hat von der Fabrik ein Stück Land bekommen. Das war die Zeit des Überganges vom Bäuerlichen in das Industrielle, die Arbeiter haben alle noch ihre Felder bearbeitet. Mein Großvater auch. Er hat ein Schwein gehabt und Hühner und Felder. Die Frauen und Männer haben von morgens bis abends gearbeitet. Als ich auf die Welt kam, da war der Großvater schon nicht mehr in der Fabrik. Ich habe ihn und die Menschen und das Leben in der Siedlung miterlebt. Es war so etwas Herzliches da, und etwas Gerades. Das hat mich mein Leben lang beeinflusst. Ich habe ein Herz für dieses einfache Leben, für das Schlichte.
Bevor ich in die Schule kam, habe ich eine längere Zeit bei meinen Großeltern verbracht. In dieser Zeit bin ich in dieses Milieu hinein gewachsen und habe das Leben der einfachen Menschen mitbekommen. Die Familien hatten viele Kinder, und die Kinder waren natürlich viel zusammen. Wir konnten in die verschiedenen Familien ganz selbstverständlich hinein, so als ob wir dazugehörten. Im Grunde war das wie eine Großfamilie.